03.02. – „Möglichkeiten und Grenzen subjektwissenschaftlicher Praxis“ (Vortrag)

Am 3. Februar 2010 um 18°° Uhr veranstaltet der AK Kritische Psychologie in Kooperation mit der Jenny-Marx-Gesellschaft an der Uni Trier (Raum B16) einen Vortrag mit Jochen Kalpein unter dem Titel „Möglichkeiten und Grenzen subjektwissenschaftlicher Praxis – am Beispiel familientherapeutischer Praxis in der Jugendhilfe“.

Zum Inhalt des Vortrags sei auf die Veranstaltungsankündigung verwiesen:

Wie kann gegenwärtig kritisch-psychologische Praxis aussehen?
Welche Möglichkeiten und Grenzen ergeben sich bzw. sind zu bedenken?

Ziel dieser Veranstaltung ist es, sich aus Sicht einer marxistisch fundierten Subjektwissenschaft mit der gegenwärtigen psychologischen Praxis auseinanderzusetzen, sowie Möglichkeiten und Grenzen im Hinblick auf eine emanzipatorische Gestaltung vorzustellen und zu diskutieren. Der Referent, Jochen Kalpein, erläutert grundlegende Konzepte der Kritischen Psychologie, versucht Begriffsklärungen vorzunehmen und berichtet aus seiner Praxiserfahrung als Familientherapeut und in der Jugendhilfe. Besondere Bedeutung erhalten dabei Fragen, wie sich Konzepte der Kritischen Psychologie in der psychologischen Praxis um-setzen lassen und welche Probleme entstehen.

04.02. – Was macht eigentlich die Bourgeoisie? (Vortrag)

Am 4. Februar 2010 wird Beate Landefeld auf Einladung der HSG Linke Liste einen Vortrag mit dem Titel „Was macht eigentlich die Bourgeoisie – Eigentum und herrschende Klasse in der BRD heute“ halten. Die Veranstaltung beginnt um 18°° Uhr im Raum A11 der Universität Trier. Unterstützt wird die Veranstaltung durch die Jenny Marx Gesellschaft.Aus dem Ankündigungstext:

Zeiten der Krise sind ebenso Zeiten der schnellen Veränderung in den Besitzverhältnissen vor allem in Kapitalgesellschaften. Berichte von Übernahmen und Fusionen machen nahezu wöchentlich die Runde. Doch wer besitzt eigentlich diese großen Kapitalgesellschaften? Auch unter Linken ist viel vom „transnationalen Kapital“ die Rede und nur noch selten von der „herrschenden Klasse“, womit in der Vergangenheit meist die Bourgeoisie des eigenen Landes gemeint war. Gibt es sie noch, die Klasse der Eigentümer an den Produktionsmitteln? Oder ist das Eigentum an Produktionsmitteln heute in Form der Kapitalgesellschaften mit Tausenden von Aktionären vergesellschaftet? Ist Kapitaleigentum durch deregulierte Kapitalmärkte und international agierende Investoren transnationalisiert und die Bourgeoisie zu einer transnationalen Klasse geworden? Ziel des Vortags ist es, sich entlang dieser Fragen einmal genauer anzuschauen, was es mit den Besitzverhältnissen der großen Industrie- und Handelsunternehmen in der BRD auf sich hat. Entgegen weitverbreiteter Annahmen soll das Referat zu einem, wenn nicht verblüffenden, so doch zumindest selten ausgesprochenen Schluß gelangen: Die Entwicklung in den Eigentumsstrukturen ergibt, daß das Familieneigentum nicht weniger, sondern in den letzten Jahren weiter an Bedeutung erlangt hat und daß nach wie vor zurecht die Rede von deutschem Kapital mithin von deutscher Bourgeoisie die Rede sein kann, ja vielmehr sogar die Rede sein muß.

Die Linke Liste ist der Auffassung, daß mit derlei Thesen, die sie als zutreffend erachtet, ein kleiner Beitrag zur Korrektur eines seit dem Aufkommen der Globalisierungsdebatte sich hartnäckig konservierenden Urteils über die Struktur der globalen und nationalen Ökonomie geleistet werden kann. Sie versteht diesen Beitrag nicht bloß als einen rein theoretischen. Denn sie geht davon aus, daß theoretische Verallgemeinerungen stets auch Rückwirkungen auf die politische Praxis besitzen. Somit ist die Veranstaltung auch als ein Diskussionsangebot darüber zu verstehen, inwieweit eine unter Linken weitverbreitete Kritik an den Finanzmärkten, am „finanzmarktgetriebenen Kapitalismus“, an der „Globalisierung“ im Allgemeinen zutreffend und zureichend ist. Sie möchte die Frage aufwerfen, ob der Protest gegen globale Institutionen (G8, IWF, Weltbank) immer gleich die richtige und vor allem einzige Adresse sein muß oder ob es nicht wieder wichtig werden könnte, den Blick auf die herrschende Klasse im eigenen Land zu richten. Wir hoffen, daß dieses Angebot wahrgenommen und mit uns über die vorgestellten Thesen gestritten wird.

17.7. – Vortrag „Staat, Weltmarkt & die Herrschaft der falschen Freiheit“ in Saarbrücken

Am 17. Juli lädt die Antifa Saar zur Vorstellung der Broschüre „Staat, Weltmarkt und die Herrschaft der falschen Freiheit“ des „…UmsGanze“ Bündnis. Die Vorstellung beginnt um 19°° Uhr in der Nauswieser19.

Aus dem Einleitungstext der Broschüre:

In der Krise erscheint der Staat als letzte Rettung der taumelnden Wirtschaft. Er springt ein, wenn alle Stricke reißen, um den Kapitalismus vor sich selbst zu schützen. Doch als Garant und Nothelfer des Kapitalverhältnisses ist er selbst von diesem abhängig. Seine außerökonomische Macht und Handlungsfähigkeit fußt auf der globalen Schlagkraft seiner Nationalökonomie. Das gilt in der Krise. Es gilt aber auch in Konjunkturphasen.

Die Zwänge kapitalistischer Akkumulation und staatlicher Steuerung verbinden sich zu einem durchdringenden System gesellschaftlicher Herrschaft. Einem System, das keiner einzelnen politischen Macht oder Klasse untersteht, sondern einem umfassenden, in letzter Instanz unpersönlichen Verwertungszwang. Die Imperative des Kapitalverhältnisses prägen sämtliche Lebensbereiche, von internationalen Handelskonflikten und Weltordnungskriegen bis hinab zur täglichen Herausforderung, inmitten der tobenden Konkurrenz nicht zynisch oder depressiv zu verzweifeln.

Der Grundlagentext des »…ums Ganze!«-Bündnisses problematisiert die zumeist als selbstverständlich akzeptierten sozialen und institutionellen Formen bürgerlich-kapitalistischer Herrschaft. Er analysiert den Zusammenhang von Staat und kapitalistischer Ausbeutung im Weltmaßstab, und formuliert eine fundamentale Kritik des ›Politischen‹ und der ›Freiheit‹ in ihrer bürgerlichen Gestalt. Denn bürgerliche Freiheit ist gesellschaftlich wesentlich die Freiheit zur kapitalistischen Konkurrenz nach Recht und Gesetz, unter Anerkennung des staatlich garantierten Privateigentums. Als allgemeiner Vergesellschaftungsmodus stiftet diese Konkurrenz für jedes Individuum den unausweichlichen Zwang, das eigene Leben gegen andere und in Ausnutzung anderer zu gewinnen, auf private Rechnung und privates Risiko. Dies ist die Herrschaft der falschen Freiheit.

In Abgrenzung zur traditionslinken Fixierung auf die ›soziale Frage‹ legt die Analyse großes Gewicht auf eine Ideologiekritik des Nationalismus, als der subjektiven Vermittlungsweise nationalökonomischer Schicksalsgemeinschaft in der Standortkonkurrenz. Vor diesem Hintergrund wird eine Reihe aktueller Konfliktlagen diskutiert: Kontinuität und Wandel des Nationalismus; das Verhältnis von Staatsbürgerschaft und Faschismus bzw. Rassismus; die ideologische Struktur von Kultur, Religion und Geschlechtsidentität; das Verhältnis staatlicher Herrschaft und europäischer Integration. Neben grundlegenden Konfliktlinien der aktuellen Krise werden Fragen linksradikaler Strategie und Praxis diskutiert.

Die Staatsbroschüre soll zur Positionsbestimmung einer antinationalen Linken beitragen, die sich nicht konstruktiv an der Verwaltung gesellschaftlicher Zwänge beteiligt, sondern mit ihrer Kritik auf Ganze geht – in Vorbereitung einer Praxis, die Herrschaft und Ausbeutung ein für allemal abschafft.

Veranstaltungen der HSG Linke Liste in den kommenden Wochen

Neben dem Bildungsstreik stehen in Trier in den nächsten Wochen außerdem noch einige Veranstaltungen der einzigen linken Hochschulgruppe in Trier – der Linken Liste – an. Auf diese sei im Folgenden kurz verwiesen:

  • „Phänomenologie des Falschen“
    Diskussion mit Input zur Kritik der hiesigen und zeitgenössischen Wissenschaft.
    15.06. – 16 Uhr @ Raum D031, Uni Trier
  • „Soziale Ungleichheit und Bildung“
    Workshop mit Stefanie Schröder.
    19.06. – 14:00-18:00 Uhr @ Raum B14, Uni Trier
  • „Philosophische Grundlagen des Kapitals“
    Vortrag mit Holger Wendt.
    26.06. – 18 Uhr @ Raum B12, Uni Trier
  • Workshop Kapital Lektüre
    Workshop mit Holger Wendt. Veranstaltet von der HSG Linke Liste.
    27.06. – 10-16 Uhr @ Raum C01, Uni Trier

Vorträge zum Antisemitismus

Die DIG Trier lädt ein zur Eröffnung der Ausstellung ‚Das hat’s bei uns nicht gegeben‘ – Antisemitismus in der DDR.

Die DDR war nach ihrer eigenen Selbsteinschätzung ein antifaschistischer Staat. Doch auch die DDR hatte sich mit dem nationalsozialistischen Erbe auseinander zu setzen. In den Familien oder Gemeinden fand aber in der Regel keine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben. Bezüglich Israels entwickelte sich ein eigener Ressentimentkomplex, der Antizionismus.

Zur Eröffnung spricht Prof. Dr. Arno Lustiger am 13. August 2008 um 20 Uhr im Vortragssaal der VHS über das Thema Stalin und die Juden. Antisemitismus und Antizionismus in der Sowjetunion.

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